#46 – Wenn das K-Wort sprachlos macht.

Ein Gespräch mit Susanne Thiem: Autorin, Kommunikationscoach und Bloggerin.

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Wann ist es Zeit, ein Buch über die Erfahrungen mit dem eigenen Leben nach einer Krebsdiagnose zu schreiben oder besser über die Sprachlosigkeit danach? Wenn es nach Susanne Thiem gegangen wäre, eigentlich schon viel früher – genau genommen bereits vor drei Jahren.

„Krebs ist kein Small Talk“ ist nicht das Buch, was sie schreiben wollte, sondern eines, das sie schreiben musste, sagt sie. Trotzdem hatte sie immer wieder Angst vor dem Schritt der Veröffentlichung. „Ist das, was ich da formuliere, gut genug?“ – „Kann ich damit raus gehen?“ – „Interessiert das überhaupt irgendwen?“ Das waren alles Fragen, die sie lange ausbremsten.

Hier geht es zur Tonspur unseres Talks:

>>> Diesmal mit Transkript >>> Ein Gespräch mit der Autorin Susanne Thiem für den Podcast Nellas Neuaufnahme – Zellenkarussell
Du kannst auch unten unter den SHOWNOTES einen Kommentar da lassen.

Jetzt ist es endlich da und wir sprechen darüber:

Wie ihr Weg zum Buch nach der Burstkrebsdiagnose 2012 (in der Schweiz) verlaufen ist und warum das alles so lange gedauert hat. Wie sich ihrer eigenen Kommunikationseinstellung verändert hat. Über ihre Ressourcenaktivierungen. Blockierende Glaubenssätze: „Über Krebs spricht man nicht.“ Über den Buchtitel, der aus einem „Wutmoment“ ihrerseits entstand, der von ihrem Mann mit dem Satz „Krebs ist eben kein Small Talk.“, in einem Küchengespräch aufgefangen wurde.

Wir tauschen uns über die Schwierigkeit der richtigen Dosierung über das K-Thema aus. Wie sage ich, dass ich Krebs hatte? Wie nehme ich die anderen dabei mit? Wo sage ich es und wann nicht? Sie berichtet mir, wann die erste Begegnung mit ihrer Sprachlosigkeit in Bezug auf das Krebsthema stattfand. Wie sie als Kind schon ausgeschlossen wurde, als ihre kleine Freundin an einem Hirntumor verstarb. Wie es besser gehen hätte können und was ein Kinder-Onkologe (Prof. Sven Gottschling – Saarland) dazu sagt.

Dann reden wir aber auch über die Methodik der „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg und wie die in „kniffeligen“ Kommunikationsgeflechten helfen kann. Um Gefühle geht es und deren Formulierung. Auch über das Gesundheitssystem in der Schweiz sprechen wir und was da anders läuft. Über ihren Job in der onkologischen Studienbegleitung und was sie aus den Erfahrungen als Studienkoordinatorin gelernt hat. Das Stille und Sprachlosigkeit nicht das Gleiche sind und das wir nicht immer sofort mit Lösungen kommen sollen, sondern erst einmal einander zu hören.

Shownotes

Die vier Schritte der „Gewaltfreien Kommunikation“:
1. Was siehst du? – Trenne deine Beobachtung von deiner Bewertung.
2. Was fühlst du? – Welche
Gefühle kommen hoch?
3. Was brauchst du? – Gibt es ein
Bedürfnis, mit dem die Gefühle zusammenhängen?
4. Deine
Bitte? – Wie kann das Bedürfnis erfüllt werden und von wem?

Zwei Buchtipps für GfK:
Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. Die Sprache des Lebens.
Besonders interessant für Ärztinnen und Ärzte:
Dr. Stephanie Schnichels, Patienten- und Teamkommunikation für Ärzte.
Das Buch zum Thema Krebs, das ihrem Mann geholfen hat alles besser zu verstehen:
Siddhartha Mukherjee: Der König aller Krankheiten. Krebs. Ausgabe in Englisch
Podcastfolge mit Alexandra Brosowski, Spiegel-Bestseller Autorin, Ghostwriterin und Schreibcoach:
#22 – „Schreib es dir doch einfach von der Seele.“ – Zellenkarussell
Podcastfolge mit der Pädagogin Familien- und Paartherapeutin Dagmar Höffken:
„Ich habe Krebs.“ – Wie sag ich´s dem Kinde?

Die Episode mit meiner Mutter: #8 – Angehörige – Was die Diagnose Krebs mit unseren Lieblingsmenschen macht. – Zellenkarussell

Lesenswertes aus dem Zellenkarussell:
„Wie geht es Dir?“  – No more Floskelmodus, please. – Zellenkarussell

„Nur ein Angehöriger“ – Zellenkarussell

Mein Ratgeber „Warum sagt mir das denn niemand? Was Du nach einer Krebsdiagnose alles wissen musst.“ und mein Workbook gegen die Angst: Du brauchst – Meinen Ratgeber

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3 Gedanken zu „#46 – Wenn das K-Wort sprachlos macht.

  1. Liebe Tatjana,
    ganz herzlichen Dank für deine netten Worte zu unserer Folge und deinen ehrlichen Einblicken in deine persönliche Situation! Es macht mich sehr traurig zu hören, dass auch du in Teilen vom Schweigen zu deiner Erkrankung betroffen bist und auch auf Ausgrenzung seitens deiner Schwiegerfamilie stößt. Ja, das Thema Krebs und Sterblichkeit trennt leider häufig engste Verbindungen und leider habe wir die Kommunikationsbereitschaft unseres Gegenübers nicht in der Hand. Ich wünsche dir aber auf jeden Fall, dass du weiterhin Menschen um dich hast, die dich empathisch mit deinen Herausforderungen begleiten und freue mich, dass unser Gespräch dich etwas inspirieren konnte. Von Herzen alles Liebe für dich!
    Herzlichst, deine Susanne

  2. Liebe Nella, liebe Sabine Thiem, vielen Dank für den Podcast, der mir sehr gut gefallen hat. Leider ist das Thema „Sprachlosigkeit“ ein sehr großes Problem für mich im familiären Bereich. Und ganz ehrlich: nach zehn Jahren „im Geschäft“, seit vier Jahren metastisiert, möchte ich nicht mehr um Aufmerksamkeit, echtes Interesse werben. Im Gegenteil bekomme ich immer noch kleine Vorwürfe mich nicht zu melden. Ich kenne zum Glück auch andere Menschen, die mich in ihrer Art empathisch unterstützen und auch Fragen stellen… noch bin ich scheinbar im Schmollmodus, denn da ich nun auch aus der Schwiegerfamilie geghostet werde, mag ich nicht mehr. Verständnis ist da, Kraft, immer wieder von meiner Seite fehlt aber bei einer Dauertherapie.
    Das als spontan-Einblick just nach dem Anhören! Danke für das Gedankenkarussel, und das meine ich positiv;o).
    Liebe Grüße von Tatjana

    1. Liebe Tatjana,
      zunächst einmal vielen Dank für dein positives Feedback zu unserer Folge, aber vor allem dafür, dass du hier so offen und ehrlich deine Erfahrungen teilst. Es tut mir leid zu hören, dass du im familiären Umfeld so viel Sprachlosigkeit und mangelndes Verständnis erlebst. Es ist vollkommen verständlich, dass dir nach all den Jahren die Kraft fehlt, immer wieder von deiner Seite aus auf andere zuzugehen.
      Was das Ghosting deiner Familie betrifft: Das muss unglaublich schmerzhaft sein. Besonders in Zeiten, in denen man ohnehin schon viel trägt, fühlt es sich noch verletzender an, wenn das nahe Umfeld sich zurückzieht. Du hast jedes Recht, enttäuscht, traurig oder wütend darüber zu sein. Manchmal schützt unser Unterbewusstsein uns, indem es uns erlaubt, auf Distanz zu gehen – sei es im „Schmollmodus“ oder einfach durch den Rückzug. Es ist – aus meiner Sicht – eine sehr gesunde Form der Selbstfürsorge, besonders wenn die Beziehung mehr Energie kostet, als sie gibt. Und ja, auch die Familie kann manchmal enttäuschen. Das kenne ich auch.

      Wie schön, dass du dennoch Menschen um dich hast, die dir empathisch begegnen und echtes Interesse zeigen. Solche wertvollen Kontakte sind wahre Schätze und können oft so viel mehr geben als manch oberflächliche Verbindung, die es durchaus auch in Familien gibt. 
      Ich hoffe, dass du weiterhin Raum und Unterstützung findest, um deine Gefühle auszudrücken, und dass du dir die Zeit nimmst, die du brauchst. Und ich hoffe auch, dass dir meine Zeilen  etwas helfen und dich aufbauen konnten.

      Alles Liebe  <3
      Deine Nella

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